« prinzeps proudly presents: Legalisirungs-Protocoll Alois Hitler | Diese Drei machen aus Schicklgruber Hitler » |
Eine Spitalerin, Nichte von Anton Ledermüller, ging nach Amerika. Und nicht nur sie!
Wie im letzten Eintrag beschrieben, schwören drei Männer am 6. Juni 1876 in Weitra beim Notar, dass der Georg Hiedler, lange selig, der Vater des Alois Schicklgruber gewesen sei. Zwei davon gehören nahe zur Familie Ledermüller in Spital Haus Nr. 28!
Der Schustermeister Anton Ledermüller ist - wie wir wissen - der Lehrherr von Hitlers Vater 1850 bis 1852. Wie sind die "Hitler"-Zeugen nun mit ihm verwandt? Die Schwester des Schustermeisters, Josefa, heiratete im Jahr 1831 den Webergesellen Josef Pautsch aus Spital 16. Der eine Zeuge, Engelbert Pautsch, ist ein Sohn der beiden! Der zweite Zeuge, Johann Breiteneder, ist durch seine Heirat mit Tochter Theresia ein Schwiegersohn der beiden!
Im Zuge der Erkundigungen zu den beiden Zeugen bin ich auf die Geschichte einer weiteren Tochter von Josef Pautsch und Josefa, geb. Ledermüller, gestoßen. Und die ist nicht weniger spannend! Sie führt uns in die bis heute unerforschte Geschichte der Waldviertler Auswanderung am Ende des 19. Jahrhunderts nach Amerika!
Diese Schwester bzw. Schwägerin der Hitler-Zeugen heißt Juliana Pautsch und ist 1839 auf Spital 16 geboren. Sie geht als Erwachsene nach Wien Erdberg, in welchem Bezirk auch die Spitaler Prinzen wohnen. Mit 30 Jahren heiratet die nunmehrige Handarbeiterin dort in der Kirche St. Peter und Paul den fünf Jahre jüngeren Tagelöhner Franz Brunner (in der Matrik "Bruner"), der von einem Weber Franz Brunner senior aus Pürbach bei Schrems stammt. Die Kinder des Ehepaares werden:
Juliana (später Julia) Brunner: * 18. Mai 1870, Dietrichgasse 23
Josefa (Josephine, Josie) Brunner: * 29. Februar 1872, Strozzigasse 47 (8. Bezirk, gute Adresse)
Franz Josef (Frank J.) Brunner: * 22. September 1874, Palmgasse 6 (Nähe Westbahnhof)
Alois (Louis) Brunner: * 18 Jänner 1877, Palmgasse 6
Die Buben Franz und Alois sehen für's erste ihre Großeltern väterlicherseits nicht. Diese sind nämlich im März 1872, gleich nach der Geburt von Josefa, nach Bremen aufgebrochen, um dort die große Reise über den Atlantik nach Amerika anzutreten. Von der Familie Brunner reisen: Die Großeltern Franz (53) und Anna (54) Brunner, die Tante Maria (21) und alle Onkeln, die da wären: Ferdinand (18), Anton (14), Josef (25) und Johann (34). Die Reihenfolge ist hier dieselbe, wie in der Passagierliste des Dampfschiffes Hannover, welches am 28. Mai 1872 New York erreichte.
Wie ein Kollege unter den Ahnenforschern, Friedrich Hafner, festgestellt hat, fahren mit den Brunnern auf der SS Hannover noch an die 50 Waldviertler aus unsrer Gegend mit. Sie stammen etwa, wie die Brunners, aus der Pfarre Langschwarza, aber auch aus Kleedorf, Ullrichs, Lembach usw.
Die Tante Josefa heiratete 1869 den Vogler Josef aus Hoheneich und folgt der Familie im Jahr 1878.
Wie es aussieht, bleibt von der Brunnerschen Verwandschaft nur die älteste Tante Walpurga "zu Hause" in Wien. Sie hat dort schon 1863 in Erdberg den aus Hoheneich stammenden Gärtner Franz Haider geheiratet. Sie wäre bei der Reise der Eltern 33 Jahre alt gewesen.
Als Julianes und Franzens Jüngster, Alois, fünf Jahre geworden ist, machen sie sich zusammen mit allen vier Kindern, so wie die anderen vor zehn Jahren, auf den Weg nach Amerika. Sie reisen im Sommer 1882 nach Bremen und gehen an Bord der SS Hermann. Das Schiff geht nicht nach New York, sondern nach Baltimore, wo sie am 14 Juli 1882 ankommen.
In der Passagierliste sind sie als Familie Brammer geführt, deswegen waren sie nur durch tagelanges, händisches Suchen zu finden!
So wie bei allen Verwandten, liegt das Land ihrer Hoffnung noch mehr als 1000 Meilen von Ihrem Ankunftshafen entfernt: in Wisconsin, das westlich der Großen Seen im Nordosten der USA liegt.
Wir werden sehen, dass es dort in bestimmten Regionen richtige Waldviertler Gegenden gibt.
Anzeige in der Wiener Morgen-Post 1872. Wer konnte da hierbleiben?
So in etwa sah die Hermann aus.
