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Briefmarkenmotiv Lainsitz!
Überbrückt und überwunden

Die Marke hat einen Nennwert von 5 Kronen und stammt aus der Zeit des deutschen Protektorates Böhmen und Mähren (1939-45). Ihr Motiv ist die große Stahlbetonbrücke von Bechyně bei Flusskilometer 11.9, welche "most Duha", also "Regenbogenbrücke" genannt wird.

Das Bild zeigt den Blick flussabwärts durch die Brücke auf die alte Stadt Bechyně, deutsch "Beching". Die Brücke wurde in den Jahren 1926-1928 errichtet, der große Bogen hat eine Spannweite von über 90m und eine Höhe von beinahe 40m, sodass die Fahrbahn 50m über der Lainsitz schwebt. Der Turm der Gmünder Kirche St. Stephan würde darunter gemütlich Platz haben, ohne sich nasse Füße zu holen!

Eine eigenwillige Besonderheit hat diese Brücke seit der Errichtung bis heute: Straßen- und Schienenverkehr teilen sich die Fahrbahn! Das Bauwerk sollte den Bahnhof der Elektrischen Bahn Bechyně-Tábor auf die rechte Lainsitzseite in die Stadtnähe holen, aber auch die zu schwach gewordene Eisenbrücke unten in Zářečí entlasten. Nur um sich ein Bild von der Größenordnung des Projekts zu machen: Auf der Baustelle arbeiteten seinerzeit 400 Personen, darunter 14 Monteure und Maschinenbauer, 17 Schmiede und Schlosser, 56 Zimmerleute und Wagner, 30 Maurer und Betonarbeiter. Im Mai 1926 begann man mit ersten Arbeiten, im Sommer 1928 war die Brücke fertig. Man verbrauchte 2200 Kubikmeter Holz für Einrüstung und Schalung, 2500 Tonnen Zement und 500 Tonnen Stahl. Für den Beton verwendete man Sand aus der Lužnice und Schotter aus einem Steinbruch in der Nähe. Während des Baus kam niemand ums Leben, es gab nicht einmal zu gröberen Verletzungen. Am 10. Jahrestag der Gründung der Tschechischen Republik, am 28.Oktober 1928 konnte die Brücke feierlich der Öffentlichkeit übergeben werden. Sie war ein Beweis für die Selbständigkeit und Leistungsfähigkeit des jungen tschechischen Staates, die Briefmarke mit dem deutschen Aufdruck "Böhmen und Mähren" dafür ein umso schmerzhafteres Symbol für die anschließende Unterdrückung durch das nationalsozialistische Deutschland.

Heute, in friedlichen Zeiten unter dem gemeinsamen Dach der Europäischen Union, steht sie vielleicht auch einfach für das wirtschaftliche Potential, das in der Lainsitzregion vorhanden ist!

Leider besitze ich kein eigenes Foto von der Brücke, dafür aber einige wenige Bilder, die auf derselben entstanden sind! Und zwar im Jänner 2003, auf der "Winterreise hinter das Ende der Welt":
 

Wer tschechisch
 kann, der lese. 

Abwärts gen Týn.

Aufwärts, mit aller Kraft.

Weiter unten, von der alten
Brücke in Zařečí.


Die Lainsitzbrücke von Bechyně haben hoffentlich andere fotografiert: Google-Foto-Suche "Bechyňská DUHA"

Wie könnte es anders sein: Šechtl & Voseček haben ein historisches Foto geschossen!